Film-Blog.tv meint:
Es fällt schwer, bei „Laurence Anyways“ einen Anlass zur Kritik zu finden. Wir sind üblicherweise sehr sparsam mit dem Titel „Meisterwerk“. Aber genau das hat Dolan hier abgeliefert. Mehr ist nicht hinzuzufügen.
Um sich selbst, um eine Liebe, die am Abgrund steht, die aber so groß ist, dass sie es schaffen können. Sie verletzten sich, sie wissen nicht weiter, können nicht mit- und nicht ohne einander.
Laurence und Fred.
Laurence.
Fred.
Fred und Laurence.
Laurence anyways…
1988. Laurence und Fred. Ein modernes, intellektuelles Paar in Paris. Er wäre gern Schriftsteller, verdient seine Brötchen als Lehrer. Ist bei Schülern und Kollegen mit seiner lockeren Art beliebt. Fred ist Filmproduzentin und dreht Werbespots. Beide haben einen großen Freundeskreis, nichts scheint das seit zwei Jahren währende Glück zu trüben.
Bis Laurence im Anschluss an die – etwas misslungene – Überraschungsparty zu seinen 35. Geburtstag Fred beichtet, dass er als Mann lebt, aber als Frau fühlt. Und sein weiteres Leben auch gerne im Körper einer Frau leben möchte.
Nachdem der anfängliche Schock überwunden ist, versucht Fred sich mit der Situation zu arrangieren. Sie gibt Laurence Schminktipps, kauft ihm eine Perücke. Doch weder ihr, noch sein Umfeld ist der neuen Situation gewachsen. Laurence verliert seine Anstellung, die Freunde wenden sich ab und letztendlich zerbricht auch die Beziehung zu Fred. Während sie heiratet, nach Kanada umsiedelt und ein Kind bekommt, lernt Laurence neue, unkonventionelle Freunde kennen. Er veröffentlicht einen Gedichtband, dessen Veröffentlichung ihn in die USA und schließlich nach Kanada führt.
Jahre nach der Trennung trifft er Fred wieder …
„Laurence Anyways“ hatte bei den Filmfestspielen von Cannes in der Sektion „Un Certain Regard“ 2012 Premiere. Es ist erst der dritte Film des jungen kanadischen Regisseurs Xavier Dolan (geboren am 20. März 1989 in Montreal). Und trotzdem sehe ich in „Laurence Anyways“ ein Meisterwerk, in der Tradition von Federico Fellini, Rainer Werner Fassbinder und Pedro Almodóvar. Hier stimmt einfach alles. „Laurence Anyways“ ist ein Liebesfilm, der es schafft, über die ganze Spielzeit von immerhin über 160 Minuten keine Sekunde langweilig zu sein. Klischees werden nicht umschifft, sie kommen erst gar nicht auf. Dolan und seine Schauspieler schaffen es, dieses sehr intime Thema stets geschmackssicher und sensibel zu inszenieren ohne dabei auch nur ansatzweise peinlich zu werden.
Dabei kommt auch der Humor nicht zu kurz, trotz aller Intensivität. Begeistert hat mich auch die Kameraführung. Hier wurden Bilder eingefangen, die bei aller Wucht und Farbigkeit auch die Pastelltöne nicht auslassen. Da passt sogar der, weil nicht übertriebene und dafür stilsichere, Einsatz der etwas zu wackligen Handkamera. Auch der Soundtrack kann voll überzeugen.
EuroVideo Medien GmbH präsentiert „Laurence anyways“ ab dem 23. Januar 2014 auf Blu-ray und DVD. Das Rezensionsexemplar wurde von EuroVideo Medien GmbH zur Verfügung gestellt. Wir bedanken uns herzlich.
Originaltitel: Laurence Anyways
Land / Jahr: Kanada, Frankreich 2012
Genre: Drama
Darsteller: Lyse Lafontaine, Melvil Poupaud, Suzanne Clément u.a.
Regie: Xavier Dolan
Produzenten:
Drehbuch:
FSK: 12
Blu-ray
Laufzeit: ca. 161 Min. + Bonus
Bildformat: 1,33:1; 1080p/25p High Definition
Tonformat: DTS-HD Master Audio 5.1, Deutsch und Französisch
Sprachen: Deutsch und Französisch
Untertitel: Deutsch und Französisch (ausblendbar)
Bonus: Deleted Scenes vorgestellt von Xavier Dolan, Kinotrailer, Clips; Wendecover
Link zum Film: https://laurenceanyways-derfilm.de